KIRCHHEIMBOLANDEN – DIE KLEINE RESIDENZ

Kirchheimbolanden, liebevoll von den Einheimischen Kibo oder Kerchem genannt, liegt malerisch zwischen Kaiserslautern und Mainz, direkt an der historischen Kaiserstraße Napoleons, der heutigen L401. Der Ort erstreckt sich etwa drei Kilometer von Norden nach Süden und schmiegt sich um einen bewaldeten Berg, wobei er mit seinen Neubaugebieten die angrenzenden Höhen erklimmt.

Seit über 600 Jahren als Stadt anerkannt, hat Kirchheimbolanden unter der Herrschaft der Grafen von Sponheim seine mittelalterlichen Befestigungen bewahrt und unter den Fürsten von Nassau-Weilburg eine charmante barocke Prägung erhalten. Im 19. Jahrhundert war es Sitz eines Landkommissariats und wurde ab 1900 zur Kreisstadt erhoben.

 

Vom Hinweisschild an der A63 eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf Kirchheimbolanden: Im Vordergrund liegt die Stadt, dahinter erhebt sich der Schillerhain und im Hintergrund thront majestätisch der 687 Meter hohe Donnersberg. Diese Aussicht umfasst zugleich 280 Millionen Jahre Geologie, denn der Donnersberg entstand als Subvulkan im Erdaltertum und besteht aus magmatischem Gestein, bekannt als Rhyolith.

Auch der Mittelgrund ist geologisch bemerkenswert. Der Schillerhain, der Hausberg Kirchheimbolandens, war vor 30 Millionen Jahren der Küstenrand des oberrheinischen Tertiärmeeres. Die sanft hügeligen Oberflächenformen im Vordergrund sind das Resultat jüngerer Sedimentations- und Erosionsvorgänge. Von der Bischeimer Höhe aus lässt sich dieses geologische Muster hervorragend studieren.

SchloßGarten

In vergangenen Zeiten zum Schloss der Fürsten von Nassau-Weilburg gehörend, befindet sich im Herzen von Kirchheimbolanden seit dem frühen 18. Jahrhundert eine weitläufige Parkanlage. Ursprünglich als streng geometrischer barocker Residenzgarten angelegt, erfuhr der Schlossgarten gegen Ende des 18. Jahrhunderts die erste Umgestaltung zu einem englischen Landschaftsgarten.

Die heutige Grundstruktur des Schlossgartens stammt aus der letzten bedeutenden Umgestaltung, die Ende des 19. Jahrhunderts auf Veranlassung des damaligen Besitzers Dr. Heinrich von Brunck durchgeführt wurde. Ab 1889 beauftragte er die renommierten Gartengestalter Gebrüder Siesmayer aus Bockenheim bei Frankfurt, den Garten im landschaftlichen Stil neu zu gestalten. Die Gebrüder Siesmayer kreierten, neben ihren charakteristischen Wegeverläufen in Brezelform, einen großen Teich mit Pavillon und Wasserlauf als zentrale Achse. Dr. von Brunck legte besonderen Wert auf die Verwendung einer Vielzahl exotischer Gehölze aus fernen Ländern, die er teilweise selbst von seinen Reisen mitbrachte, sowie auf besondere Formen heimischer und exotischer Laub- und Nadelgehölze.

Viele dieser Gehölze sind noch heute erhalten und zu imposanten Bäumen herangewachsen, die sowohl Laien als auch Pflanzenkenner erfreuen.

Der Park ist das ganze Jahr über geöffnet.

Die Stadtmauer

Im Jahr 1368 verlieh Kaiser Karl IV. dem Ort Kirchheim, damals im Besitz der angesehenen Grafen von Spanheim, die begehrten Stadtrechte. Dieser bedeutende Moment markierte den Beginn eines ehrgeizigen Projekts: dem Bau der imposanten, 850 Meter langen Stadtmauer, die die Stadt schützen und ihre Bedeutung unterstreichen sollte.

Die Stadtmauer war ein Symbol für Sicherheit und Wohlstand, doch die Wirren der kriegerischen Auseinandersetzungen im 17. Jahrhundert hinterließen tiefe Spuren. Die einst stolze Mauer wurde erheblich zerstört, und es schien, als würde ein wichtiges Stück Geschichte für immer verloren gehen.

Doch Kirchheim gab nicht auf. In den 1960er Jahren, während einer umfassenden Altstadtsanierung, erwachte die Stadtmauer zu neuem Leben. Mit großer Sorgfalt und Hingabe wurde sie restauriert, und ihre majestätischen Türme und Tore erstrahlen heute wieder in altem Glanz.

Ein Spaziergang entlang der wiederhergestellten Stadtmauer ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Man kann die Geschichte förmlich spüren, die in jedem Stein steckt, und die Aussicht von den Türmen bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Diese historische Entdeckung ist ein unvergessliches Erlebnis für Jung und Alt und ein lebendiges Zeugnis der Widerstandskraft und des Gemeinschaftsgeistes von Kirchheim.

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